A4 Objektwahrnehmung während glatter Augenfolgebewegungen
Dr. Doris Braun,
Prof. Karl Gegenfurtner, Ph.D.
Ziel dieses Projekts ist es, die funktionelle Rolle von glatten
Augenfolgebewegungen (GAF) für die visuelle Wahrnehmung zu erforschen.
GAF ermöglichen es, interessante Blickziele, die sich bewegen, relativ
stabil in der Fovea abzubilden. Durch GAF können bewegte Ziele
anvisiert werden um eine Interaktion mit ihnen (z.B. das Fangen eines
Balls) vorzubereiten. Wir wollen hier gezielt diese beiden Aspekte von
GAF untersuchen und bestimmen (1) wie gut und schnell wir Objekte
während GAF erkennen können und (2) wie gut wir die Trajektorien der
bewegten Objekte während GAF vorhersagen können. Als Maßstab dient für
beide Aufgaben die Wahrnehmungsleistung während Fixation oder
Sakkaden. In der vergangenen Förderperiode haben wir diesen Vergleich
bereits für einige isolierte visuelle Merkmale angestellt. Es zeigte
sich, dass die Güte der meisten Wahrnehmungsurteile während glatter
Augenfolgebewegungen nur geringfügig verschlechtert ist, dass aber
einige Wahrnehmungsleistungen, z.B. die Detektion farbiger Reize und
die Einschätzung der Geschwindigkeit farbiger Reize deutlich
verbessert sind. Dies werten wir als deutliche Indizien dafür, dass
die neuronale Verarbeitung visueller Information während GAF für beide
Aspekte, Objekterkennung und Bewegungsvorhersage, optimiert ist.
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